Krisenmanagement in der Wasserversorgung: Wenn jede Minute zählt
Als Verantwortliche*r in der kommunalen Verwaltung oder als Betreiber einer Wasserversorgungsanlage stehen Sie vor einer Aufgabe, die keine Kompromisse duldet: die sichere Trinkwasserversorgung der Bevölkerung. Doch was passiert, wenn diese Sicherheit plötzlich in Frage gestellt ist?
Dabei kommt die Krise in der Regel ganz unverhofft und aus dem „Regelbetrieb“ heraus. Sie sehen sich dann unvermittelt einer Fülle von Problemen und Herausforderungen gegenüber, um die Wasserversorgung in den Regelbetrieb zurückzuführen.
In Krisenzeiten brauchen Sie mehr als nur technisches Wissen – Sie benötigen einen Partner, der Sie schnell, strukturiert und zuverlässig in Ihren Handlungen unterstützt und kompetent berät.
Wenn aus dem Alltag ein Notfall wird
Typische Krisensituationen in der Wasserversorgung:
Kontamination und Verunreinigung:
- Keimbelastung des Trinkwassers, evtl. mit humanpathogenen Keimen
- Verunreinigung des Trinkwassers mit chemischen Stoffen
- Nichteinhaltung sonstiger Parameter im Trinkwasser, z. B. Färbung, Trübung, Geruch
- Eindringen von Schadstoffen durch beschädigte Leitungen
- Industrielle oder sonstige Havarien mit Auswirkung auf Grundwasserfassungen, z. B. Ölunfall
- Überschwemmungen mit Rückstau in Anlagen
Technische oder interne Ausfälle:
- Ausfall kritischer Wasserfassungen, Pumpwerke oder Aufbereitungsanlagen
- Ausfall der Wasserspeicherung
- Ausfall einer systemrelevanten Zuspeisung von einem anderen WVU
- Rohrbrüche in Hauptversorgungsleitungen
- Stromausfälle mit evtl. längerer Betriebsunterbrechung
- Defekte an Mess-, Regel- und Steuerungstechnik
- Arbeitsunfall
Externe Bedrohungen:
- Cyberangriffe auf Steuerungsanlagen
- Sabotage oder Terroranschläge
- Unfall oder größere Schadenslage
- Extreme Wetterereignisse (Dürre, Hochwasser, Gewitter mit Überspannungsschäden)
- Geopolitische Spannungen mit Auswirkung auf Lieferketten
Neue Bedrohungslagen – Darauf müssen Sie vorbereitet sein
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) warnt eindringlich vor zunehmenden Risiken für kritische Infrastrukturen. Und auch das Bayerische Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat speziell für Trinkwasserversorger und Abwasserentsorger Handlungsempfehlungen entwickelt, um eine abgesicherte IT zu gewährleisten. Wasserversorger können sich dort beraten lassen, speziell in Bezug auf die Anforderungen im Bereich kritische Infrastruktur (KRITIS).
Die Bedrohungslage hat sich verschärft:
Cyberbedrohungen: Angriffe auf Leitsysteme nehmen zu – besonders vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen. Hackergruppen haben bereits Wasserversorger ins Visier genommen.
Hybride Kriegsführung: Infrastrukturangriffe als Teil staatlicher Destabilisierungsstrategien.
Klimawandel: Extreme Wetterlagen fordern Ihre Anlagen häufiger und intensiver heraus. Durch die Veränderung des Wettergeschehens bestehen auch signifikante Einflüsse auf das Wasserdargebot.
Unser Krisenmanagement: Technisch versiert, kommunikativ stark
Was wir für Sie leisten:
Sofortige technische Hilfe
- Auf Wunsch / bei Beauftragung telefonische Erstberatung bei eingetretener Schadenslage
- Schnelle Schadensanalyse und Risikobeurteilung, vor Ort
- Betreuung eines Analysen-/Untersuchungsprogramms
- Teilnahme in Krisenstabssitzungen
- Unterstützung bei der Erstellung des Störfalltagebuchs
- Beantwortung von Fragen der betroffenen Bürger*innen
- Entwicklung von Konzepten zur raschen Abhilfe/Wiederherstellung der Versorgung
- Koordination und Kommunikation mit Behörden und Laboren
Professionelle Krisenkommunikation
- Erstellung verständlicher Bürgerinformationen
- Mithilfe bei der Pressekommunikation
- Vorbereitung von Krisenstäben und Entscheidungsträgern
- Abstimmung mit Gesundheitsämtern und Rechtsaufsichtsbehörden
Aufarbeitung des Schadens-/Krisenfalles
- Unterstützung bei der Beschaffung von Hilfsmitteln zur Sicherung der Wasserversorgung, z. B. Schlauchleitungen, Netzersatzanlagen, Sofortdesinfektionsanlagen usw.
- Entwicklung von Instandsetzungsprogrammen, Verfassen erforderlicher Leistungsbeschreibungen und Begleitung von Vergaben
- Überwachung der Maßnahmen
- Feststellung der Wirksamkeit von umgesetzten Maßnahmen
- Nachbereitung und Dokumentation
Präventive Krisenvorsorge: Risikoanalyse nach TrinkwV
Eine fundierte Risikoanalyse ist der Schlüssel, um kritische Szenarien frühzeitig zu erkennen und proaktiv zu handeln.
Eine entsprechende Risikoanalyse kann aber auch angezeigt sein, wenn der Schadenfall bereits eingetreten ist. Dann hilft die Analyse bei der ganzheitlichen und punktgenauen Aufarbeitung der Schadenslage, denn sie bietet eine klare Grundlage für transparente Entscheidungen und erlaubt es, potenzielle Gefahren für Infrastrukturprojekte effektiv zu minimieren. Unsere Leistungen im Bereich Risikoanalyse sind speziell auf die Anforderungen von Kommunen zugeschnitten und beinhalten praxisorientierte Lösungen:
- Identifikation und Bewertung von Risiken: Wir analysieren umfassend potenzielle Risiken, die durch Infrastrukturmaßnahmen oder äußere Einflüsse entstehen können, und priorisieren diese basierend auf ihrer Dringlichkeit und Auswirkung.
- Maßgeschneiderte Lösungen: Unsere Experten entwickeln individuelle Strategien zur Risikobewältigung, die unmittelbar in bestehende Strukturen und Prozesse der kommunalen Verwaltung integriert werden können.
- Rechtssicherheit und Compliance: Unsere Risikoanalysen basieren auf den neuesten rechtlichen Vorgaben und gewährleisten einen regelkonformen Umgang mit Herausforderungen.
- Verständliche Dokumentation: Alle Ergebnisse und Maßnahmen werden detailliert und klar strukturiert dokumentiert, um sowohl intern im Bauamt als auch gegenüber dem Gemeinderat oder anderen Entscheidungsträgern überzeugend präsentiert werden zu können.
- Langfristige Schadensprävention: Durch eine vorausschauende Analyse tragen wir dazu bei, Kosten und Mehraufwände durch ungeplante Reparaturen und Notfälle zu reduzieren.
Mit unseren transparenten und bewährten Methoden unterstützen wir die Verwaltung der Wasserversorgung dabei, sich für kommende Krisensituationen bestmöglich aufzustellen. Damit einher geht auch eine gewisse Entkoppelung vom Schlüsselwissen Einzelner, was die Versorgung resilienter macht bei Personalfluktuation.
- Mitentwicklung von Maßnahmenplänen §50 Trinkwasserverordnung, Satz 3
- Entwicklung von Notfallplänen im Rahmen eines Betriebs- und Organisationshandbuchs
- Betreuung bei der Etablierung von Wartungs-, Service- und Bereitschaftsverträgen
- Beratung bei Betriebsführungsverträgen
- Anlagenspezifische Unterweisungen
- Begleitung von Krisenfallübungen
- Beratung zum Aufbau von Krisenfallinterventionsmaterial (Messgeräte, Standrohre. Notversorgungsleitungen usw.)
- Beratung zum Aufbau redundanter kritischer Systeme
Gerne leisten wir unsere Beratungen auch im größeren Kreis, z. B. im Verbund regional ansässiger WVUs, was für alle einen Dialog mit sich bringt und die Kosten effizienter verteilt, im Sinne nochmals höherer Wirtschaftlichkeit.
Warum Zeit in der Krise entscheidend ist
Oftmals ist der Kern einer Krise in der Wasserversorgung ein Schadenfall, der eine Verkeimung des Trinkwassersystems zur Folge hat. Keime lassen sich i. d. R. rasch und sicher bestimmen und sind sehr sensible Indikatoren für eine „Schieflage“ im System.
Bei Eintritt einer Verkeimung mit einem humanpathogenen Keim bleibt in der Regel nicht viel Zeit, um die richtigen Maßnahmen zu veranlassen. Nach der Anzeige des Befundes beim Gesundheitsamt und weiteren, absichernden Untersuchungen folgt oftmals ein Abkochgebot mit flächendeckender Information der Bevölkerung einschl. sensibler Bevölkerungsgruppen und Verbraucher.
Bereits hier sind bei Versorgern oftmals alle Kapazitäten im Bereich der Kommunikation (Bürgertelefon) gebunden, besonders auch die Werkleitung. Zudem finden hier bereits Krisenstabssitzungen statt, die Zeit in Anspruch nehmen.
Vielfach folgt auf das Abkochgebot zeitnah die Anordnung, eine stabile Netzchlorung zu etablieren, was binnen weniger Tage zu erfolgen hat. Darin verknüpft sind u. a. folgende Schritte:
- Aufbau oder mehrerer Dosiereinrichtungen
- Auswahl und Festlegung von Untersuchungspunkten im Netz sowie Untersuchungsumfang und -häufigkeit
- Schaffung von Analysen-Kapazitäten
- Herstellung der Eigenüberwachungen für freies und gebundenes Chlor
- Einrichten, Abstimmen und Sichern von Dauerläufern zur Netzspülung
- Auswahl des Desinfektionsmittels
- Ermittlung vulnerabler Verbrauchergruppen und sensibler technischer Einrichtungen
- Anfahren der Chlorung, Abfahren des Peaks an gebundenem Chlor
Nur in der ersten Phase, solange kein Desinfektionsmittel im Wasser vorhanden ist, kann ein direkter Nachweis der festgestellten Schadkeime noch erfolgen. Dies ist essentiell, um die Ursache des Keimzutritts einzugrenzen und im besten Fall abzustellen.
Bei einer Trinkwasserverunreinigung haben Sie daher oft nur Stunden, um richtig zu handeln:
- Aufsetzen eines unmittelbaren Probenahme-Programms
- Information mit entsprechendem Umfang an die Bevölkerung
- Schnelles Ergreifen von Notmaßnahmen, z. B. Notversorgung, Netzumschluss etc.
- Kommunikation mit Medien und Behörden
Gehen Sie davon aus, dass das Gesundheitsamt zwar ein Abkochgebot oder eine Netzchlorung erlässt, Sie jedoch bei der Abarbeitung des Schadenfalles allenfalls flankierend unterstützen kann. Die Hauptleistung zur Schadensbewältigung liegt immer beim WVU.
Ein Fehler in dieser Phase kann entsprechend weitreichende Folgen haben – daher ist es sinnvoll und anzuraten, sich im Rahmen des gesetzlichen Krisenmanagements bereits vorbeugend auf solch einen Fall vorzubereiten:
Rechtlicher Rahmen für Krisenmanagement in der Wasserversorgung
Die Sicherheit Ihrer Trinkwasserversorgung ist nicht nur eine Frage der Verantwortung, sondern auch klar geregelt. Die europäische Normenreihe DIN EN 15975 bildet hierfür das zentrale Fundament. Sie gibt Ihnen die notwendigen Strukturen an die Hand, um im Krisenfall richtig und rechtssicher zu handeln. Die Norm besteht aus zwei wesentlichen Teilen:
- DIN EN 15975-1 befasst sich direkt mit dem Krisenmanagement und definiert, wie Sie im Ernstfall vorgehen.
- DIN EN 15975-2 legt den Fokus auf das vorausschauende Risikomanagement, um Gefahren frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.
Diese Vorgaben helfen Ihnen dabei, die Versorgungssicherheit und die Wasserqualität über die gesamte Versorgungskette hinweg zu gewährleisten – vom Wasserwerk bis zum Wasserhahn. Sie bilden die Grundlage, auf der wir unsere Notfallpläne und Strategien für Sie aufbauen.
Unsere Erfahrung ist Ihr Vorteil
Wir haben bereits zahlreiche Kommunen bzw. kommunale Wasserversorger durch Krisensituationen begleitet. Dabei haben wir gelernt: Struktur schafft Sicherheit. Unsere bewährten Verfahren geben Ihnen in kritischen Momenten den nötigen Halt.
Ihre Vorteile auf einen Blick:
- Schnelle Reaktion: Unser Krisenteam steht Ihnen in kurzer Zeit zur Verfügung
- Klare Kommunikation: Wir übersetzen komplexe Sachverhalte in verständliche Sprache
- Rechtssicherheit: Unsere Maßnahmenvorschläge und Vorgehensweise entsprechen den geltenden Gesetzen, Vorschriften und den a. a. R. d. T.
- Entlastung: Sie konzentrieren sich auf Entscheidungen – wir beraten Sie flankierend und mit der gebotenen Ruhe und Routine
Jetzt vorsorgen – für mehr Sicherheit
Krisen kommen oft unerwartet. Treffen Sie rechtzeitig Vorsorge, um im Ernstfall gut vorbereitet zu sein.
Ihre nächsten Schritte:
- Kostenlose Erstberatung vereinbaren
- Schwachstellenanalyse Ihrer Anlagen durchführen lassen
- Pläne für den Notfall entwickeln und testen
- Ihren Krisenstab für den Ernstfall schulen
FAQ
Häufige Fragen und Antworten
Welche Arten von Krisen deckt Ihr Service ab?
Wir beraten Sie bei Notfällen wie beispielsweise bakterielle oder chemische Kontaminationen, technische Ausfälle wie Rohrbrüche oder Pumpendefekte, . Auch präventiv helfen wir mit Notfallplänen, Risikoanalysen und Schulungen für Ihre Teams.
Übernehmen Sie auch die Kommunikation mit Bürgern und Presse?
Ja, das ist ein wichtiger Teil unseres Services. Wir erstellen verständliche Bürgerinformationen, koordinieren Pressemitteilungen und unterstützen Sie bei der Kommunikation mit Gesundheitsämtern und Behörden. Sie konzentrieren sich auf die Entscheidungen – wir sorgen für klare, rechtssichere Kommunikation nach außen.
Was kostet eine Erstberatung zum Krisenmanagement?
Die Erstberatung ist für Sie kostenfrei und unverbindlich. Dabei analysieren wir gemeinsam Ihre aktuelle Situation, identifizieren mögliche Schwachstellen und entwickeln erste Lösungsansätze. Erst danach erstellen wir Ihnen ein transparentes Angebot für konkrete Maßnahmen – angepasst an Ihre Bedürfnisse und Ihr Budget.
Warum ist gerade jetzt Krisenvorsorge so wichtig?
Die Bedrohungslage hat sich verschärft: Cyberangriffe auf Wasserversorger nehmen zu, extreme Wetterereignisse werden häufiger, und das Bundesamt für Katastrophenschutz warnt vor gezielten Infrastrukturangriffen. Gleichzeitig werden die rechtlichen Anforderungen strenger. Wer jetzt vorsorgt, handelt im Ernstfall sicher und strukturiert – statt unter Zeitdruck improvisieren zu müssen.
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